Sonntag, 7. Februar 2010

Die Neugierde trieb mich an

Ein leichtes Kitzeln an meiner Nasenspitze weckte mich, als ich meine Augen einen Spalt öffnete, schaute ich in die wärmenden Sonnenstrahlen, stand langsam auf und ging Richtung Fenster, ich schaute raus und hielt meinen Atem an, dachte nur, warum ist es so still hier, sind alle schon weiter gewandert und haben mich zurückgelassen?

Ich ging leise und auf Zehnspitzen aus dem Zimmer, wo ich die Nacht schlief, hielt wieder einen Augenblick meinen Atem an und begann zu schmunzeln, ein gleichmässiges Schnarchen hörte ich aus zwei Zimmern kommen und schlich die Treppe der Taverne runter, ich weiss nicht wie spät wir es hatten, aber es musste noch sehr früh gewesen sein, da alle noch am schlafen waren, ich ging zur Wasserpumpe und machte mein Gesicht mit dem kalten Wasser nass, nahm mir ein Stück Brot und schaute mich weiter um, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man uns beobachtet, aber ich konnte niemanden weit und breit erblicken.

Ich schlich mich von Hauswand zu Hauswand entlang, hörte immer noch die Worte von Janina in meinen Ohren, Frauen, hübsche Frauen, bewaffnet, schwer bewaffnet, meine Neugierde war so groß, dass meine Beine mich fast wie von selbst an den Hausmauern entlang trugen, ich kam an die kleine Quelle, die ich den Abend zuvor schon erblickte und sah einen kleinen Spalt, wo ich mich durch Dickicht und Wänden entlang schlich.

Ich kam an eine Lichtung, hörte das Meer rauschen und sah Zelte mit Feuerstellen, die Feuerstellen brannten und ich bekam ein Schreck, waren wir womöglich nicht alleine?
Ich schlich mich von Baum zu Baum, von Busch, zu Busch immer mit der Angst im Nacken, es könnten Fremde hier sein und mich womöglich töten, wenn die mich erblickten.

Als ich an einen Baum kam, an einen Baum, wie ich zuvor noch nie sah, mit ganz langen Blättern und einem krummen Ast, versteckte ich mich hinter dem, ich presste mich so dicht an den Baum und hielt meinen Atem an, schaute mich ängstlich um und erblickte zwei Gestalten am Strand sitzen, leider waren die beiden Gestalten so weit entfernt, dass ich dessen Stimmen nicht hören konnte, aber noch näher ran schleichen ging beim besten Willen nicht, da die Bäume und Büsche weniger wurden und ich so keine vernünftige Möglichkeit gehabt hätte mich zu verstecken, also verharrte ich an dem großen krummen Baum, ein Glück, dass mein Kleid eine ähnliche Farbe hatte, wie der Ast und der Boden.

Plötzlich hörte ich jemanden rufen, ganz laut rufen, ich zuckte zusammen, mein Herz fing an zu pochen, wenn das Meeresrauschen nicht gewesen wäre, hätten die Fremden gewiss mein Herz auch hören können.
Die fremde, welche kurios gekleidet war und irgendwie lange Haare am Kleid hängen hatte, rief laut, dass im Wald Räuber sein, mir wurde fast schlecht vor Angst, hatte man uns entdeckt?
Die Frau, die rief, dass Räuber im Walde sein, fing an zu singen, sie sang von zwei alten Frauen, die das Land, womöglich das Land, wo wir dachten es sei unbewohnt regieren würden, ich weiss nicht was man von dieser Frau halten sollte, ungepflegt schien sie, ihre Haare waren zerzaust und irgendwie schien sie mir auch recht unbeholfen, oder vielleicht trank sie auch zu viel Wein, ich weiss es nicht, zumal ich auch zwischendurch was von Wein hörte, die Flüsse sollen aus Wein sein, ja, so sang diese komische Frau mit Haaren, langen Haaren an ihrem Rock.

Ich konnte gerade so verstehen, dass sie ihrem Gaul, wohl aus dem Fluss oder war es ein Fass? Trinken lassen hat, der Gaul soll im Kreis laufen, weil er wohl zu viel Wein trank, einem Gaul Wein zum trinken geben, pffft, dieses Volk scheint wirklich ganz anders zu sein, wie wir es sind, nicht zivilisiert, wie wir, sondern wild und ohne Anstand.

Ich presste mich noch weiter an den krummen Baum, da plötzlich immer mehr fremde Frauen zu der komischen Frau mit langen Haaren am Rock hingegangen waren, ja, es war schon fast eine Versammlung.

Diese Frau mit den Haaren am Rock, sprach zu den Frauen, das sie viele fremde Spuren entdeckt hatte, ich spürte mein Herz bis an meinen Hals schlagen und presste mich so dicht an den Baum, dass ich fast dachte, er würde mich gleich verschlucken, aber es wurde nicht weiter über diese Spuren gesprochen, es wurde ehr über baden gesprochen, Afra, so habe ich es verstanden heisst die Frau mit den langen und vielen Haaren am Rock, scheint wohl sehr ungepflegt zu sein, sie sollte ein Bad nehmen, so wie ich es gehört hatte von einer der wilden Frauen, aber diese Frau wollte wohl nicht baden, ach was würde ich dafür tun ein Bad im See zu nehmen.

Plötzlich hörte ich ein lautes Knurren, es war ein Knurren eines großen Tieres, aber auf keinen Fall ein Bär, nein, ehr wie das einer großen wilden Katze, aber so eine große Katze gibt es nicht, nein, so etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen, meine Beine fingen vor Angst an zu zittern und presste mich wieder ganz dicht an den krummen Baum, schaute mich ängstlich um, um einen Fluchtweg für mich zu auskundschaften.

Es war zu spät, fliehen konnte ich nun nicht mehr, es kamen Frauen auf Pferden an geritten, ganz dich bei mir, wenn ich jetzt geflohen wäre, hätten mich die wilden Frauen bestimmt entdeckt, nein, das ging beim besten Willen nicht, also presste ich mich noch dichter an den Baum und hielt meinen Atem an.

Als die Reiterinnen von dessen Pferden ab stiegen, beruhigte ich mich ein wenig, ein Glück hatten die mich nicht entdeckt, ich stopfte meine Haare in mein Oberteil, damit mich nicht noch eine meiner Locken verrät und versuchte um die Ecke zu schielen, es wurde wieder von Wein gesprochen, diese komische Frau, die wohl Afra heisst, scheint Wein zu mögen, da die anderen wilden Frauen die Afra wohl überreden wollten ein Bad zu nehmen und im Gegenzug sollte sie Wein bekommen, es scheint ein recht merkwürdiges Volk zu sein.

Ich versuchte mich sehr anzustrengen, damit ich jedes Wort verstehen konnte und hörte plötzlich, dass diese Afra wohl auch in der Stadt war, als wir da waren, mein Herz bummerte immer doller, ich dachte es würde jeden Augenblick platzen, so dolle bummerte es, diese Afra scheint Wein zu lieben, sie druckste rum und sprach was von einer Svenja, sie scheint die Weinhändlerin wohl zu sein, ich hoffte dass es nicht wahr ist, was ich vermutete, die eine, ich glaube Cindy heisst sie, scheint die Anfüherin der wilden Frauen zu sein, sie wurde leicht zornig, als Afra rumdruckste und nicht mit der Sprache raus rücken wollte, ich hielt wieder meinen Atem an und hoffte, dass diese Afra, uns nicht entdeckt hatte.

Aber meine Hoffnung schwand, die Afra berichtete der Anführerin, dass sie Stimmen und Lärm hörte, als sie in der Stadt war, ich dachte mir nur, oh nein, was passiert, wenn die Wilden nun in die Stadt gehen, in die Taverne schauen, da wo wir schlafen, ich müsste irgendwie zur Taverne kommen, aber ich sah keine Möglichkeit zu fliehen, die wilden würden mich sofort entdecken, was blieb mir anderes übrig am Baum zu verharren und hoffen, dass man mich nicht entdeckt.

Die Afra berichtete der Anführerin, dass sie Fremde sah, dass sich gestritten wurde, ja, das konnten nur wir gewesen sein, Safiras keifende Stimme, war ja unüberhörbar, sie sagte der Anführerin, dass sie uns beobachtete, von einem Wachturm und sie wohl eine Wache überwältigt hatte, diese Frau muss stark sein, viel stärker als unser Hauptmann, plötzlich hörte ich wieder ein lautes Knurren, mich überkam eine Gänsehaut am ganzen Körper, da dass Knurren mir sehr nah schien und Tiere können riechen, sehr gut riechen, man gut, dass ich seid Tagen kein Wasser sah, meine Kleider Moderig riechen, ich versuchte der Wilden mit den vielen Haaren zu zuhören.

Die Anführerin lauschte gebannt, der Wilden mit den vielen Haaren am Rock und befahl einer anderen Fremden mit noch einer Fremden in die Stadt zu gehen, um nach dem Rechten zu schauen.
Ich hatte Angst, dolle Angst, da die Frauen wirklich schwer bewaffnet sind, mit Pfeil und Bogen, ich hatte Angst, dass sie in die Taverne laufen würden und da in die Zimmer, wo alle am schlafen sind, nur wie hätte ich da hin laufen können um alle zu warnen, nein es ging nicht, man würde mich sofort entdecken, ich blieb wie angewurzelt stehen und hoffte inständig, dass die wilden Frauen nicht in die Zimmer schauen würden.

Ein Knurren folgte der einen Wilden, es muss das Tier gewesen sein, nur sah ich es nicht, ich sah aber noch eine große Frau, die bemalt war, bemalt wie eine große Raubkatze, nein, sie konnte unmöglich dieses Tier sein, was so laut knurrt.

Diese Afra, also, die, die mit den vielen Haaren am Rock, berichtete, wie ich es verstehen konnte von unserer Wandertruppe, ich bekam nur ein paar Wortfetzen mit, da ich immer wieder in die Richtung schaute, wo die bemalte Frau und die andere wilde Frau hingegangen sind, ich verstand was von Haare und ob diese wilde mit den vielen Haaren am Rock die haben kann, auch dass wir mehr Frauen, wie Männer sind und dass wir wohl keine Waffen tragen, mir wurde immer mulmiger hinter den großen Baum, fast hatte ich das Gefühl, meine Beine würden mich verlassen, wie sollte ich zu Sir Georg kommen um ihn zu berichten, was ich hörte und was ich sah, aber dann würde ja noch ein Problem hinzukommen, Sir Georg würde mir nicht ein Wort glauben, von dem was ich ihm berichten würde, ängstlich presste ich mich wieder an den Baum und hoffte, dass man die schlafenden nicht entdeckt.

Dann wurde über Freunde gesprochen, diese Anführerin, scheint eine gute Seele zu haben, sie sprach davon, dass Freunde genau so wichtig sind, wie jedes Haar, ich dachte nur, wie jedes Haar, tastete meine Haare ab und mir wurde schlecht, diese wild, mit den vielen Haaren am Rock, sammelt die etwa Haare?
Oder scheint sie nur Freude dran zu haben, Frauen schöne Frisuren zu machen?
Nein, um so mehr ich verstand, um so sicherer war ich, dass die wild Haare sammelt, lange Haare, ich kontrollierte meine Haare und stopfte nun auch noch die letzte Strähne in mein Oberteil.

Es wurde etwas ruhiger und man sprach über den Schatten, den Schatten dachte ich, oh jeh, auch mich plagten Träume vom Schatten, Schatten der böse war, sehr böse, nur gut, dass ich seid langer Zeit diese bösen Träume nicht mehr habe, ich schaute wieder Richtung Stadt in der Hoffnung, dass die Wilden ohne Leute aus Ivendust wieder zurück kommen.

Und ja, die wilden kamen zurück, ich presste mich wieder ganz dicht an den Baum, so dass man mich nicht sehen konnte und atmete erleichtert auf, dass sie die Leute, mit denen ich reiste nicht entdeckt hatten, da sie alleine zurückgekommen waren.

Ich versuchte wieder zu lauschen, um ja sicher zu gehen, dass die niemanden töteten, oder gar in einen Kerker geworfen hatten, die eine, welche sehr dunkel von der Haut ist *sie sollte ein ausgiebiges Bad mal nehmen, sprach davon, dass wir wohl nur in der Taverne waren, mein Herz blieb glaube ich einen Moment stehen, ja, wir waren in der Taverne, so dachte ich, wir sind immer noch da, bitte lasst die nicht das laute Schnarchen gehört haben, die, die so dreckig und fast schwarz wie die Nacht war, berichtete weiter, dass wir die Taverne fast leer geplündert hatten, gegessen und getrunken haben, auch dass vom Käse kaum noch was übrig war, ich bekam ein Schreck, tastete an meinen Rücken und dachte nur, oh nein, mein Rucksack, er liegt noch im Zimmer, Käse, ja, Käse ist da drin, sollte ich ihn wo möglich zurücklegen?
Da eine wilde laut rief, dass sie uns platt machen will, weil wir so viel vom Käse gegessen hatten, aber was meinte die wilde mit platt? Will sie uns platt drücken, wie ein Stück Papier?
Diesen Ausdruck hörte ich in meinem Leben noch nie, ja, diese Frauen scheinen wirklich wilde zu sein, nicht wie wir, die mit Anstand und Respekt reden.

Ich schaute in meinen kleinen Beutel, ob ich noch Geldstücke hatte, ein Glück, ein paar Silberlinge hatte ich noch drin, um genau zu sein, drei, ich beschloss ein paar in der Taverne zu lassen, falls ich heile zurückkommen sollte.

Es wurde noch ein wenig geredet, auch über uns, dass man unseren Spuren folgen wollte, ich hoffte, dass die Wilden sich langsam auflösen würden, damit ich schnell zu Sir Georg laufen konnte, aber es wurde geredet und geredet, sie scheinen wirklich böse auf uns zu sein, weil wir dessen Vorräte aufgegessen hatten, ja, ich werde gewiss meine Silberlinge auf einen der Tische hinlegen, schliesslich müssen die ja auch dafür bezahlen und was ist Geld schon? Es ist nur ein Material, mit denen man tauschen kann und Tauschmaterial habe ich ja zu genüge, vom Salz und Pfeffer, welches ich genommen habe, haben sie ja nichts gesagt und somit hoffentlich auch nicht mitbekommen, dass ich das weisse Gold und das bunte Gold in kleine Säcke verstaute.

So langsam lösten sich die Wilden auf, es wurden immer weniger und ich beruhigte mich langsam, als nur noch zwei oder drei Frauen da standen, schlich ich mich, von Baum zu Baum, von Busch zu Busch und versteckte mich, hielt zwischendurch inne und horchte auf, ob man mich gesehen hat, als die Luft wieder rein war, schlich ich weiter, ich hörte Stimmen, Stimme, die aus einen Zelt kamen, ich stellte mich auf Zehnspitzen und schlich mich an den Frauen, die da standen vorbei, hielt wieder kurz inne und hielt meinen Atem an, ein Glück, man sah mich nicht, aber eine der Frauen, spürte wohl was, als ich am Zelt vorbei war, nahm ich meine Beine in die Hände und rannte so schnell ich konnte Richtung Stadt, in der Stadt angekommen, schaute ich mich ängstlich um, aber als ich niemanden sah, atmete ich erleichtert auf und rannte Richtung Taverne mit den Gedanken, ich muss das SOFORT Sir Georg berichten, was ich sah und hörte, auch wenn er mir nicht glauben wird. (klickt einfach auf das Bild, wenn Ihr es in voller größe sehen wollt.)


Beobachtung
Original: http://amazonien.site-online.de/


(Die komplette Geschichte: Ivendust.de)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen