Freitag, 12. Februar 2010

Das Mauzen

Ich wurde sanft durch Vogelgesang geweckt, öffnete meine Augen, ging zum See um mich etwas wacher zu machen und lauschte dem leisen Froschchor, dann räumte ich meinen Schlafplatz auf und schaute mich noch ein wenig um, ich erblickte auf einer Anhöhe einen etwas größeren See mit einem Wasserfall, ich versuchte durch das fliessende Wasser zu schauen, da ich den Eindruck hatte, da würde sich eine kleine Höhle verbergen, traute mich aber dann doch nicht weiter, wer weiss, ob da die Wilden hausen würden, so ging ich leise wieder zurück und setzte mich unter die große Trauerweide.

Ich schloss für einen Augenblick meine Augen und atmete tief ein, es duftete nach frischem Gras, klarem Wasser und einem Hauch Blumen, es war einfach herrlich, als ich die Energie der schönen Umgebung aufgenommen hatte, fühlte ich mich stark genug um noch ein wenig weiter zu schauen, ich ging runter, da, wo die anderen nächtigten die Nacht zuvor und erblickte Kaisa und Sir Georg, beide schienen mir in einem Gespräch vertieft zu sein, ich dachte mir nur, welch ein Glück, so wird Sir Georg mich nicht ansprechen wollen und begrüßte beide mit einem leisen und knappen: seid gegrüßt und ging weiter.

Dieses kleine verlassene Dorf war wirklich herrlich, abgesehen von den Ruinen, die weit und breit verteilt stehen, ich fragte mich, warum man dieses Dorf verlassen hat, waren die Wilden vielleicht dran schuld, ich ging weiter und hatte den Eindruck, ich gehe im Kreis, da ich plötzlich wieder an dem See war, wo ein kleiner Wasserfall ist, ich schaute mich wieder um und erblickte aus der Ferne ein etwas größeres Haus und Rauch aufsteigen, ob da noch jemand wohnt?

Dann schweifte mein Blick nach links und ich erblickte einen Vulkan und dachte mir, dass das wohl der Grund war, warum dieses Dorf verlassen ist.

Ich ging weiter nach unten und sah zu meiner linken ein anderes kleines Häuschen, es sah niedlich aus, aus dem Häuschen stieg kein Rauch auf, aber es war ein Moor gleich in der Nähe und eins seltsames Tier kroch beim Moor entlang, aber vom weiten schien von dem Tier keine Gefahr aus zugehen und setzte mich an die Stelle, wo ich den Tag zuvor die leckeren Pilze fand, ich begann zu träumen, schloss meine Augen und genoss in vollen Zügen den Duft, der von den Blüten empor stieg, lauschte dem leisen Summen der kleinen Tiere, die durch die Luft flogen und für einen Augenblick vergass ich die Zeit und die Gefahr die hier lauert, ich schreckte plötzlich hoch und dachte nur, die Wilden, die Wilden, wenn die hier in der Nähe sein sollten, wäre ich ein gefundenes Fressen, also beschloss ich wieder langsam in die Richtung zu gehen, wo alle anderen ihren Schlafplatz aufgeschlagen hatten.

Auf einer Mauer sah ich Ana sitzen, die, die wir im Dorfe Carima aufgegriffen hatten und sich entschloss mit uns mit zu wandern.
Wir unterhielten uns eine kleine Weile, sie schien traurig und auch nicht gerade glücklich darüber, dass man sich bei uns so viel streitet, ja dieser ständige Streit, ich mag ihn auch nicht, er ist nicht gut für Körper und Seele.
Ana erzählte mir, dass sie ihre Heimat aufgeben musste und da sie mir sehr traurig schien, fragte ich auch nicht weiter nach, ich weiss, wie es schmerzt, wenn man seine Heimat aufgeben muss, dann erzählte sie mir, dass sie in ihrem alten Dorf Hebamme war und kleinen Menschen half das Licht der Welt zu erblicken, es ist ein schöner Beruf, ja gewiss, wenn einem nicht ständig der Tot zusätzlich begleiten würde, Ana, das arme Ding, sie musste wohl schon einige schlimme Schicksalsschläge erlitten haben, ihre Heimat aufgeben, Mütter starben bei der Geburt, oder ein Kind kam tot zur Welt, warum ist die Welt so grausam?
Es herrscht Hass, Streit, Missgunst, Tot, Trauer, selbst bei uns, man spürt förmlich den Hass und die Missgunst in der Luft liegen.

Nach einer gewissen Weile hat sich Ana auf den Weg gemacht, sie wollte wieder zu den anderen und fragte mich, ob ich nicht mitkommen möchte, ich verneinte es, erklärte Ana, dass ich den Streit nicht mehr hören kann und lieber die Ruhe und Stille geniesse, es aber schön wäre, wenn sie mir berichten würde sobald wir uns wiedersehen, ob wir hier noch eine Weile bleiben würden, oder bald wieder in Aufbruchstimmung sein würden, sie versprach mir, mich zu unterrichten und somit verabschiedeten wir uns.

Ich ging wieder runter zu dem See, wo ich die Nacht zuvor mein Nachtlager aufstellte und setzte mich auf eine Mauer, meine Blicke schweiften über das Land, plötzlich hörte ich ein Rascheln, es kam mir vor, als ob ein Tier im Schilf kurz vor dem Ertrinken war, ich sprang auf und schaute nach, aber ein Glück, war es nur ein kleiner Frosch, der durch irgend etwas aufgeschreckt wurde, so setzte ich mich wieder auf die Mauer und schaute weiter durch das weite Land, es war herrlich ruhig, kein Streit war zu hören, aber ich spürte es, ja, da, wo die anderen waren scheint sich nichts geändert zu haben, Neid, Missgunst und Hass, Steit, warum müssen wir Menschen so viel streiten?
Warum kann man diesen schönen Augenblick nicht einfach geniessen, dieses schöne Land, dieser fruchtbare Boden...

Der Hunger machte sich wieder bemerkbar und ich ging etwas auf die Anhöhe, sammelte ein paar Pilze und ging wieder runter zu dem Nachtlager, wo ich die Nacht zuvor schon schlief, schürrte das Feuer an und goss frisches Wasser in einen Topf, legte die Pilze hinein, würzte es etwas mit dem weissen und bunten Gold, welches ich aus der Taverne eingesteckt hatte und rührte alles sorgfältig um.

Plötzlich hörte ich ein kleines, komisches Mauzen, als ob eine Katze in Gefahr wäre, oder auch nur Streicheinheiten haben wollte, ich ging Richtung des Geräusches, rief miez, miez, nur kam die Katze nicht aus ihrem Versteck hervor, also ging ich wieder nach oben und das Mauzen war wieder zu hören, dreht mich wieder um und rief der Katze zu, dass sie ruhig kommen könne, ich würde ihr nichts tun, aber das Mauzen hörte auf, vielleicht roch die Katze ja auch die Pilzsuppe, sie war wirklich nicht sehr berauschend, aber was soll man machen.

Als ich meine Suppe gegessen hatte, räumte ich alles wieder auf, holte frisches Wasser aus dem See, um die Schale zu säubern und legte Steine auf die Feuerstelle, ging langsamen Schrittes noch mal zu dem schönen großen See, wo der Wasserfall war.
Als ich näher zu der Trauerweide ging, sah ich sie, da sass sie, sie war nass und schaute traurig, ein kleines Kätzchen, ich dachte nur, da ist ja das kleine arme Ding, Pudelnass, sie wird bestimmt versucht haben einen Fisch zu fangen und ist dabei ins Wasser gefallen, ich nahm das kleine Kätzchen auf den Arm und ging mit ihr zurück zur Feuerstelle, legte die Steine wieder weg, um das Feuer neu entfachen zu können, da mit sich die Katze aufwärmen und wieder trocken werden konnte, wir beide schmusten noch eine kleine Weile, ihr schnurren war so beruhigend, dass ich meine Augen schloss und so dauerte es nicht lange, dass ich am Einschlafen war.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen