Sonntag, 7. Februar 2010

Der Regen hört nicht auf

Es renget und regnet und regnet, es hörte nicht auf, so sass ich weinend hinter der Taverne und schaute ein paar Holzbrettern, die mal ein großes Regal und ein kleiner Schrank, sowie ein Stuhl war nach, die Richtung Meer getrieben wurden und mein einziges Hab und Gut vor ein paar Tagen war, ich schaute zum Himmel in der Hoffnung, dass die fast schwarzen Wolken sich langsam anfangen sich zu lichten, aber nichts, ich sah nichts weiter wie sehr dunkle Wolken, weit und breit, mein kleiner Rabe, den ich vor ein paar Wochen retten konnte, aber noch nicht fliegen konnte, der arme kleine Ästling er muss in den Fluten ertrunken sein, ich rief ihn konnte aber sein Krächzen nicht hören, der arme kleine, so klein, hatte keine Eltern, sie sich liebevoll hätten um ihn kümmern können, alles war meine Schuld, ja, ganz allein meine.

Ich sass im strömenden Regen und fragte mich, warum ich damals Safira verraten hatte, wäre ich nicht zur Gräfin gegangen und hätte ich der Gräfin nicht das Versteck erzählt, wo Sir Georg Safira versteckt hielt, hätte ich das blöde Messer nur nicht in die Hand genommen, was Safira in den Kerker brachte, wäre alles bestimmt anders ausgefallen, Safira hätte gewiss dann ihr Ungeborenes auch nicht verloren, eigentlich habe ich es ja verdient, ja, ich tat Safira weh, sehr weh, obwohl sie doch völlig unschuldig war, dass mein Haus unter Wasser steht, ist nur die Gerechte Strafe für mich, aber warum bestraft Mutter Natur auch alle anderen Dorfbewohner mit den schlimmen Regen?!

Auch die Beichte, die ich nur zur Liebe Flöte gegenüber ablegte stimmte Mutter Natur nicht fröhlicher, ich hatte sogar etwas den Eindruck, dass gerade die Beichte, die ich ablegte alles nur noch schlimmer machte, ja, ich bin eine Schande für das Dorf, ich bringe nur Unglück, auch Sir Georg mag mich nicht, es wird seine Gründe haben.

Ich ging mit meinen nassen Kleidern Richtung Marktplatz, meine Füße spürrte ich kaum noch, so eisig kalt war das Wasser, ich hörte Stimmen und ging näher, es waren Sir Georg und die gutherzige Sylvi, sie schien traurig zu sein, ich erzählte beiden mein Leid, dass mein Haus unter Wasser stehen würde und ich nur wenig retten konnte und dass auch der Keller der Taverne mittlerweile unter Wasser steht, Sir Andre, der erst von seiner langen Reise wieder kam, kaufte gute Lebensmittel und ich konnte nur wenig retten, warum schaffte ich die Nacht nicht alles in den trockenen Raum?!

Nach kurzem hin und her, eilte ich zur Taverne, um wenigstens noch ein wenig zu retten, unter anderem die Hühnersuppe, die ich einen Abend zuvor gekocht habe, sie blubberte schon etwas, als ich sie hoch hob und es stieg ein unangenehmer Geruch in meine Nase, etwas schmunzeln musste ich schon, als ich mir die Suppe so anschaute und dachte gleich, dass sie Sir Georg gewiss freuen wird, wenn er seine Hühnersuppe, die ich ja für ihn aufheben sollte bekommen kann.

So schaffte ich alles schnell in die Taverne, setzte die Hühnersuppe für Sir Georg auf, legte noch einige Knoblauchzehen rein, damit man mehr Knoblauch wie den komischen Geruch in der Nase hatte und setzte für die anderen Gäste das abgehängte Rindfleisch auf.

Die Taverne füllte sich allmählich, auch der Graf war da, alle sprachen wirr durcheinander, ich wusste gar nicht, wem ich zuhören sollte, meine einzige Sorge war nur, wie kommt man schnell aus diesem Dorf raus, wenn es so weiter regnet, wird morgen auch der Marktplatz unter Wasser stehen.

Ich kümmerte mich zwar nebenbei noch um das Essen und gab der armen kleinen Katze ein paar Stücke, die so herzzerreißend am weinen war, aber versuchte dem wirren Gerede etwas zu folgen, man gut, dass niemand mitbekommen hatte, dass ich der Katze gutes und teures Rindfleisch gab.

Nach dem auch die Rindersuppe fertig war, bat ich Sir Georg was von der heissen Hühnersuppe an, nur lehnte er dankend ab, hat Sir Georg vielleicht was geahnt?

Nun, irgendwie schien mir nur Sir Bent hungrig zu sein, er wollte von der Hühnersuppe, nur konnte ich ihm die schlecht geben, nicht dass unser Medicus im Bett liegen muss, weil er verdorbenes Essen zu sich genommen hat.
Es wurde weiter wirr durcheinander gesprochen, Safira bot mir an, bei ihr zu nächtigen, ich sagte ihr meine Bedenken, dass ihr Gemahl bestimmt nicht erfreut wäre, wenn ich bei Safira schlafen würde, ach ja, Safira hat auch ein gutes Herz und ich bin froh, dass sie mir die Sache von damals nicht nach trägt.

Ich überlegte, wie ich mein bisschen Hab und Gut aus dem Dorf bekommen könnte, ein paar Bretter konnte ich ja noch retten und zwei leere Fässer waren auch noch da, also beschloss ich aus den paar Brettern noch ein Handkarren zu bauen, ich eilte mit dem Zeug schnell in die Schmiede, dank Sylvi wusste ich, dass dort noch Werkzeug war und hämmerte in windeseile eine Karre zusammen, in der Hoffnung, sie wird den langen Weg, den ich vielleicht mit einigen Bewohnern von Ivendust vor mir habe überleben wird, einigen war klar, dass wir da nicht bleiben können, nein, wir würden alle erbärmlich ertrinken.

Als Sylvi in die Schmiede kam, schlug sie mir vor, dass ich meine Karre bei ihr unterstellen kann, so schob ich sie schnell in ihr Haus, damit wenigstens die Karre im trockenen steht und wir unterhielten uns noch eine Weile, ich erzählte Sylvi von den Sorgen die ich habe und das alles meine Schuld wäre, auch dass Sir Georg wohl kein Herz hat, genau so wenig, wie der Graf, er drohte uns, wenn wir fliehen uns zu töten, so was kann man nur sagen, wenn man kein Herz hat, nach eine kurzen Weile klopfte es an Sylvis Tür, wir lauschten und merkten dass es Safira war, aber als wir die Tür öffneten, was Safira auch schon auf den Weg zur Brücke, der einzige Zugang zum Dorf und sie stand mit Tränen in den Augen am Dorfrand, die arme kleine, sie sagte mir, dass es alles meine und Sir Georgs Schuld sei, sie brach in Tränen aus, weil sie sich für mich einsetzte, nur wenn ich bei Safira schlafen würde, würde Sir Georg in der Burg schlafen, ich wusste es, ja, Sir Georg ist immer noch auf mich sauer, aus gutem Recht, schliesslich bin ich ja dafür verantwortlich, dass Safira ihr Kind verlor, hätte sie diese schlimme Zeit nicht hätte durchmachen müssen, wären beide nun eine glückliche kleine Familie.

Ich bot Safira an, dass wir ins Trockene zu Sylvi gehen, bei Sylvi angekommen, erzählte ich Safira von dem Plan, dass wir in der Nacht das Dorf heimlich verlassen wollen, Safira versuchte zu schlichten, sie stammelte was von morgen, morgen werden wir gehen, wenn es nicht aufhört zu regen und dass Sir Georg mit dem Grafen reden wollte, auch dass Sir Georg komisch war, er wollte bei Safira nicht mit der Sprache raus rücken, Safira vertraut ihrem Gemahl und ist sich sicher, dass alles morgen sich zum guten Wenden würde und wir das Dorf verlassen können, ich überlegt kurz und meinte dann nur, dass ich bei Sylvi im Vorraum schlafen würde, sobald ich Wasser an den Füssen spüren sollte, würde ich Sylvi und Safira in der Nacht wecken, mit diesen Worten verabschiedeten wir uns und versuchten wenigstens ein wenig die Augen zu schliessen.


(Die komplette Geschichte: Ivendust.de)

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