Mittwoch, 12. Oktober 2011

Im fremden Dorf...

Lunaris leuchtete mir den Weg und ich spürte, dass Aenigna auch nicht weit war, der Wind spielte mit meinen Haaren und mit dem langsam färbenden Laub, ich wanderte so weit, wie meine Füße mich trugen, das Dickicht wurde immer voller und Lunaris hatte seine Mühe mir den Weg weiter zu leuchten.
Ich beschloss eine Rast zu machen es war eine kleine Lichtung Lunaris warf einen Schatten von den Laubbäumen auf diese kleine Lichtung.
Es war viel Sand an diesem Platz, auch eine alte Feuerstelle war dort, ich sammelte Holz und dünnes getrocknetes Gras, holte meinen Feuerstein raus und den Zunderschwamm.

Dann entfachte ich ein Feuer, ich weiß nicht wie lange ich dort saß und in das Feuer starrte, aber es schien keine kurze Zeit gewesen zu sein, mein Bauch machte sich nämlich bemerkbar mit einem lauten Grummeln und Knurren.

Um das laute Knurren und Grummeln zu besänftigen, beschloss ich mich von einigen Beeren zu ernähren und etwas Trockenfleisch, was ich mir als Wegzerrung einpackte.

Nach dem mein Hungergefühl besänftigt wurde, ließ ich meinen Blick schweifen, in einem Baum sah ich eine Eule die ihr sanftes und leises Urgurg von sich gab, dann etwas weiter entfernt sah ich einen Wolf, der dem Wolf den ich damals schon sah, wo ich den Weg nach Ivendust fand sehr ähnlich sah.

Ich stand auf und ging ganz langsam Richtung des Wolfes, er drehte sich um und ging langsam vor dann zeigte er mir, wie der Wolf damals, eine Höhle wo ich mich hinlegen konnte.
Also beschloss ich das Feuer mit Sand zu löschen um mich in die Höhle zu begeben um dort ein wenig Schlaf zu finden.

Als ich morgens durch ein paar Sonnenstrahlen geweckt wurde, suchte ich mir eine Wasserquelle um mich ein wenig frisch zu machen, schaute mich um und entschloss meinen Weg weiter zu führen.

Der Weg führte mich Bergauf und ließ mich auf einem Hügel zur Ruhe kommen.

Von diesem Hügel hatte man sehr weite Sicht, man konnte das ganze Land im Auge halten, ich schaute dem bunten Treiben weiter unten zu, die Bauern mit ihren Kindern hatten viel Arbeit vor sich um die Ernte reinzubringen.

Kinder rannten kichernd herum, ließen sich plumpsen in den aufgehäuften Strohballen und bewarfen sich fröhlich gegenseitig mit dem getrocknetem Gras.

In einer anderen Ecke saßen zwei Mädchen, mit Körben im Schoß und eine Mutter, es schien mir, als ob die Mutter den Mädchen erklärte, wie man Körbe repariert.

Eine andere Mutter, so schien es mir, rief die Kinder irgendwann zu sich und verteilte, wie ich es erkennen konnte an alle Brot und Wasser, dann rief sie andere noch herbei, die auf einer Obstplantage arbeiteten, gar nicht weit von dem Feld und sie setzten sich auf das schon kurz gemähte Feld um gemeinsam zu essen.

Ein Mädchen schien mich entdeckt zu haben, wo ich da oben auf dem Hügel saß und zeigte in meine Richtung.
Alle blickten hinauf und winkten mir zu, dass ich zu denen kommen soll.

Ich zögerte nicht lange und beschloss den Hügel zu verlassen um nach unten zu kommen.
Das Mädchen, was mich auf dem Hügel sah, eilte zu mir, ergriff meine Hand und rannte mit mir, zu ihrer Mutter.

Bei den Bauern angekommen, boten sie mir Essen und Trinken an.
Es wurde wenig gesprochen, aber die Blicke der Erwachsenen übersah ich nicht, sie musterten mich und die Bemalung an meinem Körper, ein kleiner Junge kam näher zu mir und berührte die Bemalung und versuchte sie mit etwas Spucke auf einem Tuch abzuwischen.
Dann fragte er erstaunt, ob diese Farbe nicht abgeht.

Seine Mutter zischte leise: pssst, Johannes, so etwas fragen nur ungezogene Kinder, du willst uns doch keine Schande machen.

Ich schmunzelte nur und antwortete ruhig: lass es gut sein Frau, euer Junge ist neugierig und wenn ich seine Neugierde besänftigen kann mit Antworten, so möchte ich es gerne machen.

Alle schauten mich mit großen Augen an und die kleine Schwester von dem Jungen gesellte sich zu mir.
Ihre Finger glitten über die Linien, die Ly mir stach, nach dem sie mich zu einer Jägerin ausbildete und ich begann die Geschichte zu erzählen, wie ich zu der Farbe an meinem Körper kam.

Das kleine Mädchen sagte plötzlich: Mama, da, schau mal, die Zeichnung sieht aus wie Wurzeln dann hob sie eine Pflanze mit Wurzeln hoch und guckte sich die Wurzel und die Umschlingungen an meinem Körper an.
Dann sagte sie, zu aller Erstaunen: das sieht aus, als ob sie uns die Erntegöttin schickte.
Ich schaute das kleine Mädchen fragend an, dann schaute ich die Erwachsenen an und das Mädchen sagte:
Du Fremde, meine Mama hat heute erst gesagt, dass wir so eine reichliche Ernte schon lange nicht mehr hatten, das sagte sie, wo ich dich da oben auf dem Hügel sah dann zeigte das Mädchen hoch zum Hügel.

Ich schmunzelte und sagte nur, dass ich nur innere Kraft sammeln wollte, was mir nur gelingt, wenn ich in der freien Natur bin, oder im Tempel der Pallas Göttin.

Nun schauten mich wieder alle mit großen Augen an und fragten mich, ob ich aus dem wunderschönen Land kommen würde, was man Amazonien nennt.

Ich nickte nur und die Erwachsenen beschlossen gemeinsam mich mit in dessen Dorf zu nehmen, damit ich wenigstens eine Nacht nicht auf dem harten Boden schlafen müsse.

Ich half den Bauern die Ernte auf die Karren zu legen und das schon getrocknete Gras aufzuhäufen, nach getaner Arbeit gingen wir gemeinsam in das Dorf und aßen gemeinsam aus einem großen Topf, der über einem Feuer hing.

Die freundlichen Bauern wollten alles wissen, ob es wirklich in dem Land so schön sei, wie man es weit und breit hört und ob die Hoheiten, die das Land regieren wirklich so freundlich sind, eine Frau sagte mit vorgehaltener Hand: Mann, sei leise so viele Fragen stellt man keiner Fremden...
Der Frau schien es peinlich gewesen zu sein und der Mann schien erbost über seine vorlaute Frau und erhob die Hand gegen sie.

Ich schaute den Mann an und sagte nur, das wir eine sehr gütige Hoheit hätten und eine Hoheit, die genau wisse, ihr Land mit allen Bewohnern beschützen zu lassen.

Ich traute mich nicht viel zu erzählen, aber das, was ich erzählen konnte, erzählte ich, die Leute und Kinder hingen förmlich an meinen Lippen, bis plötzlich ein Kind hinter mir stand und laut sagte: Die Erntegöttin hat sie uns nicht geschickt, nein, es war die Göttin des Feuers...

Dann tippte das Kind auf mein rechtes Schulterblatt und rief laut: da, das Gesicht mit den Flammen, das kann nur die Feuergöttin sein.
Einige Eltern standen auf und stellten sich zu dem kleinen Jungen und dann hörte ich nur Tuscheln und leises Flüstern.

Es schien mir, als ob die Eltern nun nicht mehr ganz so freundlich gesinnt waren, man hörte ein leises Raunen und Kinder fragten durcheinander.

Es hat lange gedauert, bis ich alle beruhigen konnte um ihnen dann zu erzählen, dass dieses Gesicht noch nicht lange auf meiner Haut sei, ich erzählte denen von dem Ereignis, was ich erlebte und seid dem wohl dieses Gesicht auf meiner Haut zu sehen war.

Die Eltern schauten mich mit großen Augen an, bis eine Mutter, sich vor mir verbeugte und rief: die Götter schickten Dich, große Priesterin.

Ich staunte nicht schlecht, da ich kein Sterbenswörtchen davon erzählte, zu was mich die Hoheit ernannte, vor einigen Sonnen- beziehungsweise Mondläufen.

Dann verbeugten sich auch alle anderen Eltern und luden mich ein, so lange im Dorf zu bleiben, wie ich wollte. Eine Frau schaute an meinem Körper suchend nach etwas, was es sein sollte, erfuhr ich erst am nächsten Morgen.

Als es schon sehr dunkel wurde und man die ersten Eulen hörte, beschlossen wir uns zur Ruhe zu begeben.

An schlafen war nicht viel zu denken, ich hörte ein Hämmern zwar nur ein leises Hämmern, aber es störte meine Nachtruhe.

Am nächsten morgen wurde ich mit einem reichlichen Frühstück geweckt und einige Eltern fragten mich, ob es Möglich wäre, Kinder die im richtigen Alter wären nach Amazonien zur Ausbildung zu schicken.
Eine Mutter sagte mir, dass man hören würde, dass aus diesem Land die besten Kriegerinnen und Späherinnen kommen sollen, auch sollen die Heiler dort jungen Mädchen und Jungen eine gute Ausbildung bieten können.

Ich schmunzelte und sagte nur: Wenn Pallas, Aenigna, Arithrea und Disopia der Meinung sind, dass Eure Kinder die Fähigkeiten besitzen eine gute Kriegerin, Späherin oder Heilerin zu werden, so werdet Ihr das Zeichen schon deuten können und ja, das Land Amazonien, freut sich immer über ehrgeizigen und wissbegierigen Nachwuchs.

Mit diesen Worten packte ich mein Hab und Gut ein, einige Eltern packten mir noch einen Korb zurecht mit frischem Steinobst und Beeren, auch Mehl und selbstgemachtes Igelfett.

Eine andere Mutter kam in -windeseile herbei gerannt und entschuldigte sich, dass sie erst so spät kommen würde, aber ihr Mann hätte die ganze Nacht an einem Gastgeschenk gearbeitet.

Sie reichte mir ein kleines Päckchen, es fühlte sich hart an, aber nicht kantig, es war umwickelt mit gutem Pergament.
Die Frau sagte mir, dass ich das Päckchen erst auspacken soll, wenn das Fest der Priesterweihe auf mich wartet, da nur einer wahren Priesterin dieses Geschenk gebührt.
Und dann erzählte sie mir, dass keinerlei Amulette mit diesem besonderen Stein an mir sehen würde, so weiß sie, dass, die Priesterweihe noch mir bevorstehen würde.

Dann sagte mir die Frau noch, dass sie hofft, dass das kleine Dorf nicht in Vergessenheit geraten soll, sobald ich einen Blick auf das Gastgeschenk werfe...

Ich versprach ihr das, umarmte sie und bedankte mich für die Gastfreundschaft, dann verabschiedete ich mich von allen und begab mich auf den Weg nach hause.

Auch in der folgenden Nacht, wo ich noch durch den Wald wanderte, erschien der Wolf und zeigte mir auch diese Nacht wieder einen Platz, wo ich Feuer machen konnte und geschützt schlafen konnte.

Ich holte spät Abends in der Höhle das Päckchen heraus und ließ es durch meine Hände gleiten, ich ließ es von einer Hand in die andere gleiten, schloss meine Augen und hielt das kleine Päckchen nun in einer einzigen Hand fest.
Ich umschloss das Päckchen mit einer Hand und fühlte die Farbe, ich fühlte ein so intensives Blau mit hübschen Einschüssen von einem Feuerstein der so funkelte, dass man denken könnte, es wäre ein sehr wertvolles Metall, ja, es muss Pyrit sein, den man in diesem blauen Stein wieder findet.

Ich hielt meine Augen weiter geschlossen und sah eine Große Priesterin, der eine Halskette umgelegt wurde, diese Priesterin hatte keinerlei Ähnlichkeit mit mir, es muss eine Priesterin vor mir gewesen sein.
Als ich die Halskette an der Priesterin sah, erblickte ich ein wunderschönes Blau.
In meinen Gedanken, ging ich näher und schaute mir die Kette genauer an, er war so blau wie der Himmel und ließ das Licht der Götter widerspiegeln, ich war mir nun sicher, dass es nur der ''Uknu'' auch Lapislazuli sein konnte, der als Schmuckstein verarbeitet wurde.

Während ich diese Bilder sah, schlief ich wohl ein, da am nächsten Morgen, wo ich wach wurde, den Stein eingepackt immer noch in meinen Händen hielt.

Ich, machte ich mich frisch aß ein wenig und wanderte weiter, es dauerte nicht lange, da nahm ich den Geruch der Pferde wahr, die in Amazonien grasten und ich eilte schnellen Schrittes.

Zuhause angekommen, war ich doch sehr froh, wieder die eigenen vier Wände um mich zu spüren, Mareta lag in ihrem Bett und war in einem tiefen Traum verwickelt.

Ich leerte den Korb schnell, verstaute das kleine Geschenk ohne reinzuschauen, zog mich aus und legte mich auch schlafen...

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