Mittwoch, 8. Juni 2011

Der Fremde...

*holt einen Tegel mit Johanniskrautöl und Ringelblume hervor, schmiert ihre Haut jammernd ein und sagt leise zu sich: bei Arithrea womit habe ich diese Schmerzen verdient???

*Wischt ihre Hände sauber, macht sich einen Tee, der die Schmerzen lindert und setzt sich nach draußen...

*Kramt ihr Buch hervor und tunkt die Feder in schwarze Tinte, schaut die Feder an und verzieht Schmerz verzerrt ihr Gesicht, schaut dabei Richtung Baumhaus von Ly...

Liebes Buch, was soll ich Dir schreiben, es schmerzt, es schmerzt höllisch ich weiß nicht wie lange Ly mich letzte Nacht gequält hat, aber es muss fast die ganze Nacht gedauert haben.

Was wohl Mareta und Svenja dachten?

Meine Schreie waren hoffentlich nicht zu laut, dass wenigstens die beiden ein Auge zudrücken konnten, eins weiß ich bei Pallas auf jeden Fall noch, ich bin wohl irgendwie in Ohnmacht, oder einem Tranceähnlichen Zustand gefallen, da als ich aufwachte Ly nicht mehr im Haus war...

Aber dafür habe ich nun Farbe am Körper, Ly sagte, es muss vollendet werden *verdreht ihre Augen...

Aber fangen wir von vorne an liebes Buch.

Gestern machte ich mich an der Quelle frisch und wollte gerade ins Haus gehen, da sah ich Ly, wie sie ein rohes Ei aus schlürfte *sich schüttelt bei dem Gedanken...

Ly begrüßte mich und meinte, dass es heute so weit wäre, so weit für was, fragte ich, Ly erwiderte darauf hin, dass ich vor den Augen der Geister nun die Jagd machen soll um eine Jägerin zu werden.

Ja, Ly zeigte mir, wie man Fallen aufstellt, wie man Spuren ließt, wie man Fische mit einem Speer fängt, und das Schießen mit Pfeil und Bogen.

Also ging ich in das Haus und holte meinen Bogen und die Pfeile.

Nach dem wir in den Wald gingen, zeigte mir Ly die Spur eines Hirsches, welche wir folgten, nein, besser gesagt, ich sollte der Spur folgen.

Der Hirsch schien mir ganz schön oft seine Meinung zu wechseln, er wanderte mal in die Richtung, dann in die, wir folgten aber immer weiter der Spur.

Bis Ly plötzlich ''Yve'' rief, sie fragte mich, ob ich das Feuer auch gesehen hätte, aber ich sah weit und breit kein Feuer.
Plötzlich stand ein fremder Mann vor uns, ich fragte mich, wo er so plötzlich her kam.

Ich schaute mir den Fremden an, bis plötzlich ein Windzug aus seiner Nähe kam, mich erschauderte es, er roch, er roch wirklich merkwürdig, so, wie Afra; Drew und Kamaria vom Geruch her beschrieb, nur dass er um Ecken schlimmer stank, wie Kamaria und Drew zusammen.

Irgendwie hatte ich das Verlangen schnell da weg zu kommen und zuppelte immer wieder an Ly herum, um ihr zu sagen, dass der Fremde mir unheimlich erscheint.

Irgendwie hatte Ly es nicht bemerkt, oder sie wollte es nicht bemerken, sie unterhielt sich mit dem Fremden.

Ich versuchte dem Fremden in die Augen zu schauen, da die Augen sie Seele eines Menschen ist, was mir aber sichtlich schwer fiel.

Mein Herz begann an zu rasen, es wurde von Blickkontakt, zu Blickkontakt immer schlimmer, ich hatte fast den Eindruck, dass der Fremde mehr in mich versuchte einzudringen, von den Gedanken her, wie ich versuchte in seiner Seele zu lesen.

Ich betete innerlich zu Arithrea, dass sie mir die Kraft geben soll und schaute den Fremden nicht mehr an, mein Herz schlug nach einer Weile wieder im ruhigen Gleichtakt.

Nun wusste ich, dass der Fremde es nicht gut meint, mir schossen Afras Worte immer und immer wieder durch den Kopf und zuppelte noch heftiger an Ly's Haare, ich wollte da nur weg, ganz weit weg.

Nach dem ich es schaffte Ly da weg zu zerren, sagte ich ihr, was Afra sagte und dass ich angst vor dem Fremden hätte, da ich vermutete, es ist Kamaria's Bruder, der vor dem sich alle fürchten.

Ich erzählte Ly, was ich spürte, nein, besser gesagt, was der Fremde versuchte, plötzlich tauchte die Kriegerin des Feuers auf.
Ja, auch sie wusste es schon längst, das der Fremde hier ist und noch nicht das Land verlassen hatte.

Cindy klärte mich auf und erzählte mir, dass der Fremde bei ihr versucht das Herz zu zerdrücken.

Ja, es konnte wirklich nur der sein, vor dem alle sich so dolle fürchten.

Das war wohl auch einer der Gründe, warum Kamaria den einen Tag bei der Richterin Atrista war.

Cindy sagte mir, wie ich mich verhalten sollte, damit er nicht die geringste Chance hat in mir einzudringen, ob ich das schaffe, weiß ich nicht, aber an liebevolle Gedanken scheitert es nicht bei mir, was das Land und meine Schwestern betrifft.

Nach dem Ly drängelte, dass wir die Jagd beenden sollten, beschlossen wir die Spur weiter zu verfolgen, vielleicht war es auch besser so, so würde ich auf andere Gedanken kommen.

Gesagt, getan, wir folgten der Spur, bis in den Wald, wo damals die Ivendustler hinzogen.

Ich schlich auf Zehenspitzen bis ins Dickicht hinein, da sah ich ihn, ja, ein Hirsch wie man ihn im Buche sieht, große, anmutig, stolz.

Er war am grasen und man gut, dass der Wind günstig stand, sonst hätte er uns gerochen, wir schlichen noch ein kleines Stück weiter, bis man den Hirsch in einer Lichtung besser sehen konnte, wir versteckten uns hinter einem Gebüsch.

Ich holte meinen Pfeil leise raus, nahm den Bogen in die Hand und Ly, flüsterte was leise zu mir, ich verstand es nicht, aber ich drehte mich so leise, wie es nur ging um.

Ly nahm meine Hand, streichelte über die Flache Hand und ritzte mit einem Pfeil eine Wunde hinein, mit den Worten: Gib dein Blut für sein Blut!

Ich legte meinen Pfeil in die Wunde und schmierte mein Blut dran, dann drehte ich mich um und legte ganz leise den Pfeil in den Bogen, spannte ihn und schloss meine Augen, dann atmete ich tief durch und ließ den Pfeil in -windeseile los.


Der Hirsch schaute kurz auf und sackte zusammen.

Nach dem wir ihm seinen Gandenstoß gaben, schleppten wir ihn nach hause.

Zuhause angekommen, erzählte Ly immer wieder von dem, was wir noch beenden müssen und fragte mich, ob ich im Haus eine Stelle hätte, wo ich mich hinlegen könnte.

Ich wusste zwar nicht was Ly vor hatte, aber ich vertraute ihr voll und ganz, ich führte sie nach oben, legte mich hin und zog mich aus, wie es Ly mir auftrug.

Dann gab sie mir ein Stück Stoff, den ich in den Mund stecken sollte, da es nun schmerzen wird.

Bei Pallas, Arithrea, Aenigna und Disopia, hätte ich gewusst, was für Schmerzen auf mich zukommen, wäre ich vorher weg gelaufen.

*schaut an sich herab und tastet vorsichtig die Bemalung ab, seufzt leise und sagt ganz leise zu sich selbst: vielleicht habe ich diese Schmerzen ja auch verdient, ohne Grund hätte Ly es nicht gemacht...

Ja liebes Buch nun habe ich ganz viel Farbe an meiner Haut, die man nicht abwaschen kann, so wie Sylvi es hat, aber komisch, Sylvi erzählte mir nichts davon, dass es bei ihr dolle geschmerzt hat, da muss ich mit ihr noch mal drüber reden...

*pustet die Tinte trocken, trinkt ihren Tee aus, atmet die Luft ein und sagt in Gedanken zu sich: man gut, dass es nicht nach Schwefel riecht, hoffentlich hat er das Haus hier noch nicht entdeckt, wie soll ich nur Mareta und Svenja vor ihn schützen???

*Klappt ihr Buch zu und schließt gedankenversunken ihre Augen...

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