Sonntag, 8. August 2010

Im Wald...

*steht früh am morgen auf, geht in die Küche und macht sich wieder einen Tee, der die Schmerzen lindern soll, geht nach oben, setzt sich an den Tisch, macht ihr Verband ab und schmiert die Rippen neu ein, verbindet sich wieder und setzt sich an den Schreibtisch...

Tunkt die Feder in die Tinte und beginnt mit zitternden Händen zu schreiben...

An diesem Tag sollte ich erfahren, warum man sagt, dass Gewitter, die aus dem Norden kommen nichts Gutes mit sich bringen.

Ich machte mich in aller Frühe auf den Weg, Sylvi lag noch auf dem Fell und schlief selig und ruhig, ich packte meinen Korb machte mir zwei Flaschen mit Trinkwasser fertig, packte mir ein wenig Proviant ein und fütterte die Tiere, dann machte ich mich langsam auf den Weg und ging Richtung Wald, ich machte einen kurzen Abstecher zu den wilden Pferden und sass eine kleine Weile auf einen großen Stein und beobachtete, wie die Pferde am grasen waren, dann ging ich weiter, pflückte hier und da kleine Beeren, die köstlich schmeckten und ging immer weiter in den Wald hinein.

Ich fühlte mich recht leicht und unbeschwert, lauschte den Vögeln, schaute den Schmetterlingen nach, wie sie mit den Sonnenstrahlen spielten, trank hier und da von kleinen Quellen und ging immer weiter, bis ich eine Stimme hörte, eine Stimme, die mir vertraut schien und immer wieder meinen Namen rief, ich fing an zu grübeln, sollte es wirklich wahr gewesen sein, was Janina mir erzählte, sie hörte auch eine Stimme im Wald, aber ob es die war, ich wusste es nicht, diese Stimme machte mich neugierig und ich ging ohne weiter nach zudenken, dieser Stimme nach und somit immer weiter in den Wald, es wurde dunkler und kälter, zwischendurch überzog sich meine Haut mit Gänsehaut, so kalt wurde es.

Ich dachte nicht weiter nach und folgte der Stimme immer weiter in den tiefen Wald, bis mich was von hinten packte und gegen einen Baum warf. In diesem Augenblick war mir klar, dass dieses Wesen sich gut verstellen kann und gut in Vortäuschen ist, es kann nur das Böse sein, da Gutes nicht nötig hat, vertraute Stimmen vorzugaukeln...

Ich wusste in diesem Augenblick nicht wie mir geschah, da dieses Gestalt nirgends zu sehen war, die mich gegen einen Baum warf, ich versuchte Luft zu holen, aber mir schien so, dass man mir auf den Brustkorb drückte, dann zischte eine Stimme, die tief und fremd klang: verschwinde hier, verschwinde aus diesem Land...

Plötzlich löste sich der Druck von meinem Brustkorb und ich konnte durchatmen, ich schaute mich um, um zu orten, woher diese Stimme kam, wo sich diese Gestalt versteckte, ich sah aber niemanden, ich stand auf, klopfte den Dreck aus meiner Kleidung und ging ein paar Schritte weiter, dann ging es wieder von vorne los, mich warf jemand, oder etwas gegen den nächsten Baum und ich hörte die Stimme nun noch bedrohlicher wie vorher...
Bist du taub, ich sagte, du sollst hier verschwinden, sonst wird es Dir ergehen, wie Deiner Großmutter....

Mittlerweile schmerzten meine Knochen schon so erbärmlich, dass ich Mühe hatte, aufzustehen, als ich endlich stand, dauerte es keine lange Weile und ich wurde wieder gegen einen Baum geschmissen und diesmal sah ich es, es war schemenhaft zu erkennen, dunkle wolkenartige Umrisse erkannte ich, sie zogen sich, wie Nebelschwaden und ein beissender Geruch stieg mir in die Nase, ein Geruch, wie ich ihn schon zwei mal gerochen habe, hier in Amazonien und die Kälte, die dieses Wesen mit sich zog, übersäte meine Haut, wieder mit Gänsehaut und liess nicht eine Stelle aus, ich rieb mir meine Augen, um vielleicht besser sehen zu können, dieses Wesen, was es auch immer sein mag, war dunkel, sehr dunkel und es konnte durch Bäume gehen, ja, selbst durch mich konnte es sich bewegen und immer wieder rief es, verschwinde, verschwinde hier, so lange du noch kannst, ich nahm meine letzte Kraft, die ich hatte zusammen und versuchte zu fliehen, aber mir schien es fast unmöglich, sobald ich einen Meter vorwärts gekommen bin, wurde ich einen Meter zurück gegen einen Baum geworfen, ich weiss nicht wie es mir gelang, aber letztendlich sah ich eine Lichtung, ich rannte so schnell ich konnte und liess mich ein einem Meer aus Blumen fallen, dann hörte ich die Stimme noch sagen: nun gut, heute hast du es geschafft und wiegst dich in Sicherheit, aber noch ein mal entkommst du mir nicht, wenn du nicht so schnell wie möglich das Land verlässt, ich weiss wo dein Haus steht und ich werde dich nicht aus dem Auge lassen, mit diesen Worten verschwand das Wesen.

Ich weiss nicht wie lange ich in dem Meer aus Blumen lag, da ich völlig erschöpft in mir zusammensackte und vor Schmerzen kaum noch mich traute zu atmen...

*trinkt ihren schon kalt gewordenen Tee und schaut nach draussen, seufzt leise und sagt zu sich: ich werde das Land nicht verlassen, auch wenn Du noch so stark bist, ich werde stärker sein, wie du...

Geht in die Küche und macht sich noch einen Tee, geht auf die Trasse und schaut sich liebevoll um, schmunzelt und sagt, dieses Land hier, ist das beste was mir passierte und die liebe zu den Amazonen, ist stärker wie du es je sein wirst, ich weiss wer Du bist und auch ich werde dich nicht aus dem Auge lassen, dreht sich um und geht die Treppe hoch, setzt sich an den Tisch und schreibt weiter....

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