Samstag, 12. Juni 2010

Die Karte

Heute morgen, machte ich mir die Mühe und liess meine Gedanken noch mal kreisen, es war noch dunkel draussen, da mir das Pentagramm, die Worte von Janina und alles, was ich hier in Amazonien schon erlebte nicht aus dem Kopf gingen, warum vergass man so schnell, so schnell Sachen und Dinge, die man in der alten Heimat, erlebte, ich schloss die Augen und sah das alte Dorf Ivendust vor mir, ich sah jene Nacht, wo ich eine Gestalt in meinem Garten sah, mich überkam eine Gänsehaut am ganzen Körper und sagte leise: wie konnte ich das nur vergessen...

Ich atmete tief ein und hörte förmlich die Stimme reden, ich sagte leise zu mir: ich werde nie weder was vergessen, ich werde nun jede Erinnerung niederschreiben, damit ich es nie wieder vergessen.

Ich sprang auf, setzte mich an meinen Schreibtisch und tunkte meine Feder ein schwarze Farbe, schrieb nieder: es war eine Nacht, in der, der Wind am singen war, er huschte durch die Äste durch mein Haus und ich öffnete alle Fenster, da es ein Lied war, welches mich beruhigte, als die fenster offen waren, lass ich weiter im Buch und lauschte dem Wind, wie er durch die Äste am flüstern war ich erinner mich, dass ich zum Mond schaute, atmete tief ein, schloss einen kleinen Augenblick meine Augen und schaute wieder zum Mond, ich weiss nicht, ob ich mir meine Augen rieb oder nicht, da ich was sah, was ich mir nicht erklären konnte, ich sah eine Frau, eine Frau, die ein langes, weisses Gewand trug, sie kam näher, und hielt mir ihre Hand entgegen, ich stand auf, ging hinaus, ging langsam um das kleine Häuschen, ging näher zu der Frau, ich erkannte nun dass ihr Kleid nicht ganz weiss war, es war ein ganz helles Blau auch Flügel trug sie, ich reichte ihr meine Hand, sie nickte mir mit einem Lächeln zu und sprach leise: mein Kind, Du bist auf die Erde gekommen um das zu lernen, was Deine Mutter lernte, auch Deine Großmutter, auch wenn Du nicht von Deiner Mutter großgezogen wurdest, so übermittelte Dir Deine Großmutter die Natur zu ehren, sie zu fühlen, zu riechen und zu schmecken. Nun ist auch bei Dir die Zeit gekommen um das zu lernen, was Deine Mutter und Großmutter lernte.

Ich erinnere mich, dass ich wie angewurzelt stehen blieb, schaute die Frau an und sprach leise: wer seid ihr?
Sie schaute mich an und sprach mit ruhiger Stimme:
Ich bin jene lautlose, grenzenlose, bittere See.
Alle Gezeiten sind mein und hören auf mich.
Die Gezeiten der Lüfte, die Gezeiten der inneren Erde,
Die geheimen, stillen Gezeiten von Geburt und Tod.
Die Gezeiten der menschlichen Seele, der Träume und des
Schicksals

Dann sprach sie weiter...

Ich bin die Mutter Erde, und du bist eines meiner Kinder, entdecke, wer du bist, und
suche dein göttliches Wesen.
Felsen und Steine, Ton und Torf - alle Schichten sind ein Teil von mir,
Juwelen und Kristalle, Edelsteine und Gold sind in meinem Herzen verborgen.
Kräuter und Blumen, Bäume und Sträucher, all das grünt auf mir,
Moose und Pilze, Flechten und Weinreben, all das sieht man auf mir.
Pferde und Rinder, Schweine und Wild, Bären und Löwen laufen auf mir,
Schlangen und Spinnen, Ratten und Schnecken, alle Kreaturen haben ihre Heimat auf
mir.

Wann immer ihr etwas bedürft, so geht in einen Wald, an einen See, wo immer ihr der Natur verbunden seid und ruft mich, ich bin Eure Mutter, die Wächterin über Euch, die Euch bei Dunkelheit den Weg weist und Dich immer beschützen wird...

*legte die Feder beiseite und sagt leise: warum habe ich das früher nicht erkannt, ich wusste schon immer, dass ich anders bin, wie die anderen Kinder, deswegen wollte auch niemand mit mir spielen, ich schob es immer auf meine Großmutter, weil sie manchmal Dinge machte, die ich nicht erklären konnte, seid dem ich hier in Amazonien bin, verstehe ich was es heisst, die Natur zu ehren, sie zu achten, ihren Klang und Gerüchen zu folgen, aber ich weiss nicht, wie ich es umsetzten kann oder soll, sollte ich wirklich die Frau, die ich in Ivendust sah rufen gehen um mehr Antworten zu bekommen?

Ich ging die Treppe runter, wie seid vielen Tagen wieder Gedanken versunken, schaute nach dem kleinen Raben, löste die Schiene und schaute mir den Flügel an, ich war froh, dass es dem kleinen Vogel wieder besser ging, ich schaute unter jeden Flügel, weil der kleine Rabe sich mit dem Schnabel immer unter dem rechten Flügel versuchte zu picken und entdeckte einen kleinen Ledersack, er war um den Flügel gebunden und im kleinen Sack befand sich eine klein gefaltete, dünne Karte.

Ich setzte den Raben auf einen Ast und schaute ob er fliegen konnte, nach dem ich sah, dass er wieder ohne Schwierigkeiten fliegen konnte, ging ich in das Haus und faltete die Karte auseinander, was ich da sah, liess meinen Mund offen stehen.

Ich sah auf der Karte ein Land, nur um welches es sich handelte, war mir völlig unklar, es waren zwei Tiere drauf gezeichnet, ein Löwe, ein Drache, dann war ein dicker Strich zu sehen, ein wenig sah es aus, wie eine Mauer und dann sah ich noch was merkwürdiges, ein Mensch, wo der Kopf nicht wie bei uns auf dem Hals sass, nein, ein Kopf, der am Bauch sass und dann noch ein Mensch mit einem übergroßen Fuss, welcher Richtung Sonne zeigte, spendeten sich die Leute etwas Schatten mit dem Fuss?
Und warum ist da ein Drache drauf zu sehen, ich hörte zwar, dass es Drachen geben würde, aber ich sah nie einen, ich hielt es immer für eine Geschichte, die erzählt wurde, um einen Angst zu machen.

Ich faltete die Karte wieder sorgfältig zusammen, ging in den Wald, und vergrub sie samt dem Lederbeutel, ging zurück in das Haus und kümmerte mich um die Suppe, in Gedanken, dass Peter hoffentlich bald und gesund wieder kommt, um mir zu helfen, was es mit der Karte auf sich hat.

Plötzlich hörte ich ein Klopfen, war Sylvi etwa wieder da?
Aber nein Sylvi würde doch nicht klopfen, es ist ja schliesslich auch ihr zuhause, ich öffnete die Tür und erblickte Ly, sie sagte mir, dass sie gekommen sei um mir was auszurichten, sie hätte das Horn bei der Bäckerei wieder aufgebaut und wenn ich in Gefahr sei, ruhig da rein blasen könne, ich in Gefahr, nein, ich glaube, das Böse wird so schnell nicht den Weg zu meinem Haus finden, es ist aber gut, es zu wissen, da man nie vorsichtig genug sein könne.

Ich sprach Ly drauf an, ob sie von einem Land was hörte, wo man große Füße hätte, oder gar einen Drachen sah, da Ly auch weit gereist war, nur leider konnte Ly mir bei meinen Fragen nicht helfen, Janina stiess auch zu uns und nun fragte ich Janina, ich holte schnell die Karte aus dem Wald und zeigte sie Janina, sie erklärte mir, dass sie dieses Land kennen würde, ihre alte Heimat hätte Handel betrieben mit dem Land, welches sich China nennen sollte und ein Kaisers namens Timur Khan dort herrschen sollte, aber mehr wüsste sie auch nicht und ich sollte doch auf Peter warten, oder im Kartenhaus nachschauen, wer weiss, ob dort ähnliche Karten zu sehen sind.

Nach dem Ly zwischen den Gebüschen verschwand, wollte ich mich auf den Weg in die Stadt machen, wer weiss, ob die kleine Janina was raus finden könnte, sie kann ja mit Tieren sprechen, da die große Jaina zu Cindy wollte , beschloss ich mich alleine auf den Weg zu machen, ich rannte so schnell ich konnte in die Stadt und klopft an die Tür, wo die kleine Janina mit ihrer Mutter wohnt, die kleine, war zum Glück zuhause öffnete mir misstrauisch die Tür, aber erst als ich ihr versicherte, dass ich Bonbons mit habe.

Janina nahm die Bonbons entgegen und ich erzählte ihr von dem kleinen Raben und was ich fand, die kleine war kaum noch zu zügeln und wollte unbedingt zum Raben, ich hatte meine Mühe ihr hinter her zu kommen, bei mir zuhause angekommen, kletterte sie geschickt auf den kleinen Baumstumpf und streichelte den kleinen Raben, der kleine schien gleich das Vertrauen zu Janina gefunden zu haben und liess sich kraulen.

Ich dachte mir nur, welch ein Glück, dass die kleine da war, sie lehnte sich zum Raben und lauschte ihm, dann sagte sie mir, dass der Rabe auf einem Schiff war, mit vielen Männern und dass das Schiff unterging, er konnte sich gerade noch retten, der Rabe erzählte der kleinen Janina, dass der Sack wohl am Schiff fest gemacht wurde, aber erst nach dem der Brief von Sylvi an seinen Fuss gehängt wurde, Sylvi übergab einen Mann den kleinen Raben, der auf diesem Schiff lebte, der kleine Rabe erzählte Janina, dass Sylvi sehr traurig war, als sie den Brief an sein Beinchen hängte, dass erklärte die unsaubere Handschrift, aber warum war Sylvi traurig, der kleine Rabe wusste es nicht, so sagte es mir die kleine Janina, auch hatte der kleine Rabe den Eindruck, dass der Brief an seinem Bein, welcher von Sylvi kam, ausgetauscht wurde und nicht der original Brief sei.

Weiter hörte die kleine, dass der Rabe weit gereist war, er kam aus einem Land, wo die große Janina wohl her kommen würde, da sie die gleichen Augen hatte, wie die anderen Menschen, die dort lebten.

Dann wollte ich wissen, ob es da, wo der Rabe her kommt ein Land geben würde, wo Löwen und Drachen leben, aber der Rabe wüsste es nicht, aber die kleine Janina, sie wusste genau was ein Drache war, sie sagte lachend zu mir, dass es Drachen geben würde und es jedes Kind weiss, dass es diese Tiere gibt.

Ich sah sie noch nie, ich hörte nur davon, eigentlich wollten wir uns noch auf die Suche nach Janinas Mutter machen, aber es war schon recht spät und die kleine musste sich nun schon beeilen, nach Hause zu kommen, bevor es dunkel wurde, wir beschlossen das Gespräch über Drachen mit Janinas Mutter auf einen anderen Tag zu verschieben, wir verabschiedeten uns und eh ich mich versah, war die kleine schon verschwunden, ich streichelte den kleinen Raben noch mal sanft, gab ihn etwas Getreide, legte der Eule noch zwei Mäuse hin, die die Katze jagte und stellte der Katze die Reste vom Fisch hin, ging nach oben, zündete wieder eine Kerze für Sylvi an und schrieb mein Erlebtes nieder.

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