Dienstag, 2. März 2010

Die Wilde auf dem weissen Pferd...

Als ich heute morgen aufwachte, machte ich mich wie immer notdürftig frisch an großen See, ich wusch mein Gesicht, meine Hände, machte meine Haare etwas nass und begab mich auf die Suche nach ein paar frischen Beeren, ich sah einen kleinen Strauch, der voll mit roten Beeren hing, pflückte mir eine ab, rieb etwas dran und roch dran, steckte die in den Mund und verzog mein Gesicht, bitter waren die Beeren, sehr bitter, innen war ein harter dunkel brauner Kern zu sehen der beim drauf beissen zerkrümelte und beschloss diese Beeren so schnell nicht noch mal an zufassen.

Ich holte den kleinen Sack hervor, den ich den Tag zuvor neben dem einen Baum fand und holte das Brot raus, zerkrümelte ein bisschen und verteilte es auf dem Boden, damit die Vögel auch was zum essen haben, steckte mir ein Stück in den Mund und schaute zu dem kleinen Haus, wo ich seid dem wir da sind, niemanden gesehen habe.
Ich schlich mich ganz langsam Richtung Moor, schaute mir das grüne Ungeheuer an und wartete einen günstigen Zeitpunkt ab, schnell an dem Ungeheuer vorbei zu kommen, endlich an der kleinen hübschen Quelle angekommen, atmete ich erleichtert auf und sagt leise: puhhh, geschafft.

Ich schlich mich langsam Richtung Haus, versuchte ein Fenster zu erhaschen, um einen kleinen Blick zu wagen, aber die Fenster waren zu, sie waren verriegelt mit Brettern, warum verschliesst man ein Haus so sehr, das kann doch eigentlich nur heissen, dass in dem Haus eine böse Krankheit am wüten war, ich beschloss um das Haus zu schleichen, vielleicht ist ja vorne ein Fenster zu sehen, welches offen war, aber auch hier war Fehlanzeige, ich sah nur zwei Eulen vor der Tür hocken, flüsterte leise zu den Eulen, dass sie leise sein sollen um mich ja nicht zu verraten.

Da ich auch dieses mal kein Glück hatte um den oder die Bewohnerin des Hauses zu Gesicht zu bekommen, ging ich langsam zur Quelle zurück, hockte mich hin und wartete ab, vielleicht kommt ja heute irgendjemand, der zu diesem Haus gehört, ich hockte eine ganze Weile an der Quelle, bis ich plötzlich ein lautes „Schuhu!“ hörte, ich zuckte zusammen und dachte mir nur, nun würden mich die Eulen verraten, ich blieb in der Hocke und hoffte innig, dass das Schuhu den Besitzer des Hauses ankündigt, aber es blieb still, einmal hörte ich noch ein Schuhu und dann wurde es still, sehr still, ich hörte nur das Wasser plätschern und den kleinen Vogel piepen, der an der Quelle wohl ein Zu-hause fand.

Ich beschloss, dass ich wohl langsam zurück zum Dorfe gehen soll, nur wie soll ich da reinkommen, die Palisade die erbaut wurde, verwehrt mir fast jeden freien Eintritt, ich schlich vom grünen Hügel, kurz vor dem Dorf runter um zu schauen, ob ich einen anderen Weg finden könnte ins Dorf zu kommen, langsam an einem großen Stein Hügel vorbei, immer den Blick zum Dorf, bis ich Pferde hörte, ich blieb erschrocken stehen, eine Reiterin ritt an mir vorbei und dann kam noch eine Reiterin, eine auf einem weissen Pferd, ich presste mich an den Hügel und zitterte am ganzen Körper, dachte nur, nun ist es um mich geschehen, die Frau auf dem weissen Pferd schaute mich an, mein Herz blieb fast stehen, ich presste mich so dicht an den Hügel, das ich fast dachte, er würde mich verschlucken, bis die Fremde plötzlich in unserer Sprache sprach und sagte, dass ich nicht weiter kommen würde, ich schaute mich ängstlich um, da ich dachte, diese wilden würden eine Sprache sprechen, die ich nicht kennen würde und hoffte, dass die auf dem weissen Pferd jemand anderes meinte, sie ritt etwas näher und bestätigte meine Gedanken nicht, die Fremde sprach wirklich mit mir.

Dir Fremde sprach weiter und wollte wissen, warum ich alleine bin und was ich auf dessen Land suchen würde, meine Hände wurden immer feuchter und mein Mund immer trockener vor Angst, ich sagte stotternder Weise, dass die da oben mich nicht wollen und das die mich komisch finden würden, die Fremde kam noch näher und ich war erstaunt, so böse, wie die da im Dorfe sagen scheinen die Wilden nicht zu sein, da die Fremde auf dem weissen Pferd sagte, dass sie mich nicht komisch findet.
Die Frauen auf den Pferden wurden immer mehr und meine Angst wurde immer größer, sie umzingelten mich förmlich und schauten mich genau an, ein bisschen fühlte ich mich wie auf einen Sklavenmarkt, ja, so müssen sich die Frauen da bestimmt fühlen, nur mit dem Unterschied, dass die wilden Frauen mir nicht in meinen Mund schauten.

Die auf dem weissen Pferd sagte mit ruhiger Stimme, dass sie mir nichts tun wird und sie stellte sich als Cindy, die Anführerin der Kriegerinnen vor.
Diese vielen Waffen machten mir angst, sehr dolle Angst, die Frau Namens Cindy erklärte mir, dass sie die Waffen benötigt.
Dann erklärte sie mir, dass denen das Land gehört, wo es uns hingezogen hat und dass Frauen dieses Land regieren und Männer dort nicht das Sagen hätten, ein wenig musste ich schon schmunzeln, da ich in diesem Augenblick an Sir Georg dachte und dem Medicus, die das Zepter im Dorfe in der Hand halten wollen.
Die Frau scheint eine kluge Frau zu sein, sie erwähnte die Palisade, dass man nicht jagen kann und kein Wasser hätte durch diesen hohen Zaun, die die Männer aufgebaut haben, Recht hat sie und was für Recht sie hat, die Männer im Dorfe scheinen gar nicht zu wissen, dass im See, beim Wasserfall es nur von Fischen so wimmelt, aber ich sagte nichts weiter und schaute ängstlich von einer Reiterin zur anderen.

Es dauerte wirklich eine Weile, bis ich mich etwas beruhigte, die Frau Namens Cindy fragte mich, ob sie mir helfen könne, ich sagte ihr nur, dass man mir nur helfen kann, mit etwas Essen, ich aber ein Dach über dem Kopf auch nicht ablehnen würde, die Frau Namens Cindy reichte mir einen Beutel, der prall gefüllt war mit Trockenfleisch, Schinken und Käse, ich wusste nicht, ob ich der Frau Namens Cindy wirklich trauen kann, nahm aber dankend den Beutel an und fragte sie, was sie dafür haben wolle, da mir just in diesem Augenblick die Taverne einfiel und wie wir da gehaust hatten, mir wurde ein wenig mulmig, bei dem Gedanken, dass vielleicht das Geld, welches ich unter das Brot legte nicht gefunden wurde und vielleicht einer der Gäste sich ein Zahn ausgebissen hat.

Die Frau Namens Cindy sagte mir aber zum Glück beruhigender Weise, dass sie zwei Silbertaler gefunden hatten und ich war in diesem Augenblick sichtlich erleichtert.
Aber was mich noch mehr verwunderte, die Frau Namens Cindy wollte keine Bezahlung für den Beutel, sie sagte als Bezahlung würde ihr meine Freundschaft reichen, meine Freundschaft?
Wer will schon was mit mir zu tun haben?
Meine Gedanken kreisten um diesen Satz, warum soll mich diese Frau als Freundin haben wollen, wenn die da oben im Dorfe mich nicht wollen und mich eigenartig finden, irgendwas muss Faul an der Sache sein.

Es wurde unruhig, sehr unruhig und ich hörte die Kriegerinnen zu Ross immer wieder rufen, dass jemand an den hohen Palisaden stehen würden und uns beobachten würden, die Frau Namens Cindy scheint eine mutige Frau zu sein und konnte die anderen Frauen ein wenig beruhigen, ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sprach die Frau Namens Cindy auf das Haus hinter den Hügeln an, sie sagte mir, dass da niemand wohnen würde und ob ich es haben will, ich dachte ich falle aus allen Wolken und stammelte nur, dass ich doch nicht einfach in ein fremdes Haus ziehen kann und dass ich kein Geld hätte um das Haus zu bezahlen, die Frau Namens Cindy sagte dass, das Haus der Natur gehören würde und ich da ruhig mein Lager aufschlagen könnte, mir war nicht gut bei dem Gedanken, da es nicht sittsam ist in fremde Häuser sich nieder zu lassen.
Es wurde noch hin und her gesprochen, es war leicht wirr, da die Kriegerinnen auch die Dorfbewohner beobachteten und mich beäugten.

Plötzlich hörte ich den Namen Afra, den Namen habe ich schon gehört, so weit, wie ich mich erinnern kann, ist diese Afra die Frau mit den vielen Haaren am Rock und sie soll gleich bei dem Haus wohnen, meine Beine fingen wieder an zu zittern und die Frau Namens Cindy rief den anderen Kriegerinnen zu, dass ich unter ihrem Schutz stehe, ich wusste nicht was ich davon halten sollte, im Dorfe erzählt man sich, dass die wilden gefährlich sind und nun soll ich, gerade ich beschützt werden?
Gerade mich, Bent will mich nicht im Dorfe haben, selbst Sir Georg scheint froh zu sein, mir nicht über den Weg zu laufen, es war merkwürdig, was führen diese Frauen im Schilde?

Ich konnte das alles gar nicht einordnen und wusste nicht wie mir geschah, als es immer unruhiger wurde, dachten die Frau Namens Cindy und ich das Gleiche, dass es wohl besser wäre schnell ins Dorf zu laufen, weil drei Männer da oben am Zaun standen und uns beobachteten, ich eilte nach oben, aber ins Dorf reingehen, würde ich nie, nicht so lange der Medicus im Dorfe lebt.

Ich eilte zu der Stelle, wo die Pilze wuchsen und versteckte mich hinter einen Baum, hörte Kaisa laut rufen und dass ich in das Dorf kommen solle, aber mich bekommt da keiner rein, nein, dass Sir Georg und Bent auf mir rumhacken und mich wohl möglich noch -beschuldigen würden mit den Wilden gemeinsame Sache machen würde, nein, ich rannte zum großen See, da wo ich jede Nacht am schlafen war und stellte mich unter die schützende Weide, bis ich plötzlich ein lautes Brüllen hörte und ein Pfeil zwischen meinen Füßen landete, mein Herz blieb stehen und ich dachte mir nur, sind die Wilden vielleicht doch nicht so nett, wie ich anfangs vermutete, ich wich zurück und zitterte am ganzen Körper, als es ruhig wurde, ging ich langsam Richtung Pfeil, der noch im Gras steckte, zog ihn raus und schaute ihn mir genau an, es war ein wahres Meisterwerk, so sauber wie der Pfeil gearbeitet wurde, ich hielt den Pfeil fest und schaute mich ängstlich um, aber ich sah niemanden.
Wohnen wir wohl möglich nicht mit den Amazonen, so wie die Frauen sich nennen alleine?

Ich schlich mit dem Pfeil in der Hand zum Baum, der nahe bei der Palisade steht und presste mich dich dran um ein paar Wirte von Sir Georg und Bent auf zuschnappen, aber es war viel zu weit weg, da wo die standen und hörte nur Bruchstücke.
Plötzlich sah ich Bent und Sir Georg aus dem Dorfe gehen, Richtung der Kriegerinnen, die noch immer unten standen.
Ich presste mich noch dichter an den Baum, stellte mich dabei auf Zehnspitzen um vielleicht ein paar Worte auf zuschnappen, aber es war vergebens.

Plötzlich huschte Kaisa an mir vorbei, sie schien völlig aufgeregt und wollte mich glatt überreden ins Dorf zu kommen, aber ich werde nicht das Dorf betreten, so lange Bent da ist und Sir Georg, die beiden unterstellen mir eh wieder irgendwelche Sachen.
Es dauerte nicht lange, da war auch Janina bei uns, ich zeigte Janina und Kaisa den Pfeil, der zwischen meinen Füßen landete und erzählte beiden, dass ich Essen von der auf dem weissen Pferd bekommen hatte, holte das Essen raus und teilte das Trockenfleisch, den Käse und den Schinken gerecht mit beiden.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, unter anderem, dass ein Pfeil am See zwischen meinen Füßen landete, Janina meinte nur, dass wir irgendwie raus bekommen müssen, was die Wilden Frauen wollen und ob die friedfertig sind, nur wie sollte man es anstellen?!

Nach kurzer Zeit verabschiedeten sich Janina und Kaisa von mir um die anderen im Dorf zu suchen und als Sir Georg und Bent wieder den Hügel hochgekommen waren, presste ich mich wieder an den Baum, damit beide mich nicht sehen können, ich atmete erleichtert auf als beide ausser Sichtweite waren und hörte plötzlich ein lautes Knacksen neben mir, es war Sylvi, wie ich erschrak, da ich fast damit gerechnet hatte, es wäre Bent um mir wieder irgendwelche Vorwürfe zu machen, Sylvi erzählte mir, dass sie eine der Amazonen im Wald traf und sie wohl recht freundlich war, sie erzählte mir auch, dass sie an eine Göttin glauben, diese Amazonen, ob die an die gleiche Göttin glauben, wie ich es mache?
Sylvi hat eine gute Seele, sie wollte ihr Trockenfleisch, welches sie bekam mit mir teilen, aber da ich selber welches habe, sollte es Sylvi behalten, wer weiss, was für schlechte Zeiten noch auf uns zukommen.

Sylvi sprach mit mir noch eine Weile und dass sie die Amazonen verstehen würde, ach ja, die liebe Sylvi, ihr wird gewiss nichts zustossen, sie führt nichts böses im Schilde und das spüren diese Kriegerinnen, gewiss, Sylvi und ich umarmten uns noch und verabschiedeten uns, sie darf nicht zu lange im Dorf fehlen, sonst wird man sie wohl möglich noch suchen und mir wieder was böses unterstellen. Ich Schlich mich den Hügel nach der Verabschiedung runter und schlich zum Moor, versteckte den Pfeil, den ich immer noch in der Hand hielt und trank einen Schluck frisches Quellwasser, was am kleinen Haus floss, immer zu den Palisaden mein Blick gerichtet und in geduckter Haltung, damit mich keiner der wilden Frauen mit einem neuen Pfeil erwischen konnte.

Dann eilte ich wieder hoch zum See und ass mein Stück Käse, schnitt etwas Schinken ab und steckte ihn auch in den Mund, kletterte auf einen Baum und schloss meine Augen, lauschte den Geräuschen der Umgebung und schlief ein.

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