Mittwoch, 6. Juli 2011

Bei Pallas...

*Sitzt auf ihrer Terrasse und trinkt einen Apfelsaft, schaut gedankenversunken auf ihr Buch und schlägt ein unbeschriebenes Blatt auf, tunkt die Feder in die schwarze Tinte und beginnt zu schreiben...

Liebes Buch, irgendwie glaube ich es immer noch nicht, was die Hoheit Atrista vor einigen Sonnenläufen machte, ja, die Hoheit überrumpelte mich wirklich, wie konnte ich da nein sagen???

Es ist ungewohnt, wenn sich jemand vor mir verneigt, ja, an dieses Gefühl muss ich mich wohl erst noch gewöhnen, insgeheim wünsche ich mir ja liebes Buch, es war alles ein Traum, aber dem scheint nicht so.

Aber ich frage mich immer noch, ob die Hoheit da nicht einen Fehler machte, ich, warum ich? Ich habe doch gar nichts gemacht, nichts, was mich zu einer Tempelpriesterin machen könnte.

Zugegeben, ich spreche oft mit den Geistern oder den Göttern, ja, aber das ich gleich zu so was großen berufen wurde, das verwirrt mich denn noch sehr liebes Buch.

Liebes Buch, seid dem die Hoheit mich so überrumpelte, halte ich mich oft im Tempel auf, das Gefühl, was ich vorher hatte, diese Angst, ist nicht mehr vorhanden, aber großer Respekt, Respekt vor dem, was ich fühle, was ich spüre...

Gestern hielt ich mich unten im Gewölbe auf, da wo wir Yohshi halfen, ich spürte eine eisige Kälte, als ich an zwei Gruften war, diese eisige Kälte, kam aber nicht daher, dass dort Ahnen liegen, nein, diese Gruften waren leer, ich spürte es und mein Spürsinn, sagte mir, dass dieses die freigehaltenen Gruften für die Hoheiten bestimmt sind.

Ich schloss meine Augen, als ich die Hand auf eine der leeren Gruften legte und hörte die Stimme Pallas, die zu mir sprach und sagt: Yve, enttäusche uns nicht, deine Gabe wird reifen und deine Fehler werden Amelie und Atrista am eigene Leibe zu spüren bekommen, handle mit Deinem Herzen, nicht mit deinem Bauch, auch den Verstand der nützt dir bei vielen Aufgaben, die dir bevorstehen nichts...

Es waren nicht nur 2 Gruften in diesem Raum, nein vier stehen da.

Und die anderen beiden Gruften, so spürte ich es, sind auch freigehalten, ich konnte nicht fühlen, für wen diese freigehalten sind, aber ein ungutes Gefühl kam an einer Gruft auf, so dass ich ganz schnell nach oben rannte und den Tempel verließ, es schien mir so, als ob man mir die Kehle zuschnüren wollte, das Atmen fiel mir schwer und mein Herz pochte bis in meinem Hals.

Ich rannte so schnell ich konnte in den Wald, da wo ich mich immer sicher fühlte, auch wenn gefährliche Tiere dort leben, aber dank Ly, weiß ich wie ich meine Spüren verwische wie ich es anstelle, meinen Geruch vor den Tieren zu verbergen.

Pfeil und Bogen lagen zuhause, aber das Messer, was ich von Afra bekommen hatte, trug ich bei mir, ja, das hatte ich immer bei mir...

An einer Quelle angekommen, atmete ich tief ein und ließ die letzten Tage Revue passieren.

Ich schloss meine Augen und sah, das, was mir schon vor zwei Sonnenläufen auffiel, Afra war zurück im Lande, aber sie schien anders zu sein, anders wie ich meine Freundin kenne, ihre Augen sehen leer aus, auch ihre Aura schien anders auf mich zu wirken, wie das letzte mal, wo ich Afra sah.

Ich erinnre mich, es war der Tag, wo ich in den Tempel wollte, um mich mit dem Tempel noch vertrauter zu machen, ich wollte eins mit dem Tempel werden, nur kam wieder alles anders an diesem Tag, wie schon so oft in diesem Lande.

Ich wollte durch den Wald gehen, Richtung Tempel, da musste ich aber an Afras Lager vorbei, als ich in Afras Lager war, hörte ich Stimmen, vertraute Stimmen, ja, Afras und Ly's stimme war deutlich zu erkennen.

Nur in Ly's Stimme hörte ich raus, dass sie mit Afra was wichtiges besprechen wollte, ich begrüßte alle, wie es sich gehört.
Eilte aber gleich weiter, da ich Ly und Afra nicht stören wollte und ging Richtung Tempel.

Im Tempel angekommen, stand ich vor dem riesigen Tor, ich hielt meinen Atem an, schluckte schwer und öffnete das Tor, ich kniete nieder, betete zu Pallas und legte mich auf den Teppich nieder, meine Hände breitete ich aus und schloss meine Augen.
Ich sog förmlich die ganze Kraft, die mich umgab mit jedem Atemzug ein, bis ich wieder diese Stimme hörte:
Yve enttäusche uns nicht...

Ich zuckte zusammen und rannte wieder aus dem Tempel, schloss das große Tor, so schnell ich konnte und eilte wirr durch die Gegend, bis ich einen salzigen Geruch wahr nahm.

Ich eilte in die Richtung, wo der Geruch her kam und blickte auf das offene Meer, wie oft schaute ich auf das Meer und schwelgte in meiner Vergangenheit.
Aber an diesem Tag war es anders, Vergangenheit, was ist das?
Meine Großmutter sehe ich kaum noch vor mir, mir scheint, als ob ich sie langsam immer mehr vergesse.
Mein Vater, sein Gesicht, ich weiß gar nicht mehr wie es aussah.

Ich atmete tief ein und erblickte Sirena und Drew, beide begrüßten mich und Drew war erstaunt, wie Sirena mich begrüßte.
Mir war es wieder peinlich, da ich dieses Gefühl nie kennenlernte und da Drew nicht wusste, warum Sirena mich Priesterin nannte, erklärte ich Drew, dass ich von der Hoheit übers Ohr gehauen wurde.

Ja, anders kann man es nicht nennen.
Wie kann man einer Hoheit einen Wunsch abschlagen?

Nach dem einiges hin und her gesprochen wurde, tauchte plötzlich die Kriegerin des Feuers auf, auch Sma und eine andere Kriegerin waren mittlerweile dort.
Mary gesellte sich auch zu uns und Sirena, kam mit einer Bitte zu mir, auch Cindy bat mich Drew zu helfen.

Von beiden Seiten hin und ehr gerissen, konnte ich kaum atmen, Cindy erklärte mir, dass man Drew helfen kann, das drei Menschen, die Drew lieben, ihn zu einem Menschen machen könnten.

Drew ist verzaubert, schoss es mir durch den Kopf, was für eine Kraft kann ein Magier oder großer Schamane besitzen, einen Menschen mit so einem großen Fluch zu belegen.

Meine Gedanken purzelten hin und her, mein Kopf hämmerte schon leicht von den vielen Gedanken, die mir in diesem Augenblick durch den Kopf schossen.

Drei Menschen, die ihn lieben...
Ich weiß dass Mary sehr viel für Drew empfindet, Yohshi, durch das Missgeschick damals auch eine Bedingung zu Drew hergestellt hat und Drew hält sich merkwürdiger Weise sehr oft in Sirenas Nähe auf.

Ich schaute Richtung Tempel und dachte nur an eins...
Pallas fragen, die Ahnen fragen und eilte Richtung Tempel, als ich vor dem großen Tor wieder stand, hörte ich Cindy rufen, laut rufen, dass ich stehen bleiben soll.
Ich blieb abrupt stehen, schaute Cindy mit großen Augen an und ehe wir uns versahen, waren auch Afra und Ly am Tempel angekommen.

Bei Pallas, was wollen alle so viele hier an dem heiligen Ort, schoss es mir durch den Kopf, Afra und Ly kamen langsam näher.

Cindy schien beunruhigt zu sein, was Afra betraf, sie spürte es glaube ich auch, ja, Afra ist verändert...

Als beide am Tempel waren, verbeugte sich Afra vor mir, mir wurde wieder heiß und kalt zu gleich, Schamröte kroch langsam in meinem Gesicht hoch.
Ly druckste leicht -rum und schien nicht zu wissen, wie sie sich verhalten solle, Ly ist meine Schwester und ich verlange doch nicht, dass man sich vor mir verbeugt, ich bin doch keine heilige...

Wenn sich jemand verbeugen müsste, wäre ich es, Afra, ja, Janina kann stolz auf ihre Mama sein, ich habe hohen Respekt vor Afra und wer mir noch was lernen kann, wäre Afra mit ihrer Geduld und Auffassungsgabe.

Dann schoss mir durch den Kopf: woher weiß Afra, welche Aufgaben mir nun bevorstehen, hat Ly es ihr erzählt?

Ich kam nicht dazu weiter nachzudenken, Afra fragte mich, ob sie den Tempel mit Ly die Tage besuchen könne, ich willigte ein, da Afra die einzige ist mit Ausnahme der Hoheiten die fest an die göttliche Kraft glauben, vielleicht auch noch die Späher, da ich Ly oft hören wie sie sagt: bei Aenigna, wenn was passiert war, was nicht schön ist, oder einen fast verzweifeln lässt.

Der Ort rund um dem Tempel füllte sich immer mehr und mehr und ich spürte, dass mit Afra was nicht stimmte, ja Cindy spürte es auch, sie war sogar so mutig und fragte Afra, was passiert war.

Ich dachte nur um Pallas Willen, nicht jetzt, Afra muss erst Kräfte sammeln und wenn Afra uns das erzählen will, wird sie es früh genug machen, so war dem auch, Afra sagte allen, die, die neugierig waren, dass sie es schon erzählen würde, aber nicht jetzt.

Afra sagte nur, durch unsere Hilfe hat Afra überlebt, nur durch die Erlebnisse die sie bei den Amazonen gesammelt hat, weiß sie, wie sehr verbunden sie mit den Amazonen ist und dass sie durch die Amazonen erfahren hat, was ein Tharareb wirklich ist.

Als Afra diese Worte sagte, schauten glaube ich alle Afra mit fragenden Blicken an...

Irgendwie schien es mir, als ob Afra eine Träne aus dem Gesicht wischte, konnte es aber nicht richtig erkennen, aber Afra kündigte an, wenn die alleine mit Ly im Tempel war und endlich auch wieder zu Kräften gekommen ist, dass sie mit uns allen am Feuer feiern will.



Als sich langsam die Menschentraube um dem Tempel auflöste, standen Yohshi und ich noch alleine am Tempel und unterhielten uns.

Yohshi legte ihre Hand auf mein Herz und wie das letzte mal, wo Yohshi mich berührte, überkam mich ein Gefühl der Sicherheit, es war eine wohlige Wärme...

Wir sprachen über Gefühle, über das Spüren anderer Gefühle und einen Augenblick schien es mir, als ob Yohshi mich töten wollte, aber mein Herz sagte mir, habe keine Angst...
Ja, Yohshi hat eine eigene Art zu erklären, wann man bereit ist, zu fühlen, aber sie hat Recht, ja, jedes Wort, jede Geste zeigte mir, wie weise Yohshi doch schon ist auch wenn sie eine junge Katze noch ist, die gerade erst erwachsen wurde.

Yohsi griff mit ihren Krallen da rein, wo mein Herz sitzt, aber nicht so sehr, dass die Krallen sich richtig in mein Fleisch bohrten, sie erklärte mir, dass auch sie nicht immer warten möchte, was das Herz sagt, oder gibt, sondern es im günstigen Augenblick rauben sollte.

Aber ihr Verstand sagt, dass sie es nicht machen soll, ja, wie meine Großmutter immer sagte: Kindchen, du darfst alles machen, nur tu niemanden weh und genau so denkt Yohshi auch.

Wenn die Zeit gekommen ist, wird das Herz bei dem, der es öffnet uns die Bilder schon schicken, ja, auch jetzt wieder muss ich mich in Geduld üben.

Eins wusste ich an diesem Tag genau, wenn Sirena ihr Herz öffnen würde und keine Angst mehr davor hat, wieder einen Verlust zu erleiden, könnte man Drew vielleicht helfen, helfen ihn von dem bösen Zauber zu befreien.

Schon komisch, wie man sich entwickelt, als Kind ist man unbeschwert, macht man sich kaum Sorgen, man lässt den Tag auf sich zukommen, hat ein offenes Herz für alles neue.
Ist man erwachsen, wird man oft von Sorgen und Gedanken geplagt, liebes Buch, wie schön wäre es, dieses Gefühl der Unbeschwertheit, wie ein Kind noch mal spüren zu können...

Warten, warten und noch mal warten, ich weiß nicht warum, aber liebes Buch, ich glaube das Leben besteht ausschließlich nur aus warten, in Geduld üben, zuhören und sich versuchen in andere hineinzuversetzen.

Da nur den Menschen das Glück gewährt wird andere zu verstehen, die auch zuhören und mitfühlen...

Liebes Buch, ja, ich weiß, ich muss mich auch in Geduld üben und ruhiger werden... *schaut nach ihrem Pfeil und Bogen, sowie wie ihren Speer bei diesem Satz und schreibt als Schlusssatz:
Geduld üben kann ich im Wald beim jagen liebes Buch, oder wenn ich am Fluss sitze und die Fische beobachte...

*Lässt die Tinte trocken, schnappt sich Pfeil und Bogen, sowie ihren Speer, klappt das Buch zusammen und geht Richtung Wald...

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